Donnerstag, 29. Juni 2017

Bio, Mathe, Physik, Geschichte



Was sich liest, wie der Stundenplan eines Siebentklässlers, war unser Programm zur „Langen Nacht der Wissenschaften“.


Wir begannen im Institut für Biologie der TU Dresden und sahen eine tolle Ausstellung über „Pflanzenverwendung im Krieg“. Wußtet Ihr, daß im 1. Weltkrieg die Kompressen aus Moos gefertigt wurden? Wir lernten, aus welchen Pflanzen Saponin für Seife gewonnen werden kann. 


Wir begutachteten Probewäschestücke: ob mit Roßkastanie oder mit herkömmlichen Waschmittel gewaschen, es gibt kaum einen Unterschied. Wir probierten Muckefuck[1]: aus Eicheln, Bucheckern und sonst irgendetwas Undefinierbarem- ein junger Mann meinte, es schmecke nach Kindheit. Seine halbwüchsige Tochter verzog nur das Gesicht.


Wir zogen weiter zur Physik und machten Experimente mit Zitronen als Batterien, Glühlampen und Motoren.
Dann fanden wir die Mathematikabteilung. Emme faltete Origami- Kreisel


und bewunderte die zahlreichen Falt-Körper, die so dekorativ herumstanden. Frau Alexeeva vollbrachte wahre Wunder aus Papier.


Dann gings zum virtuellen Mathe-Test. Emme bestand mit 62,15 %. Schlimm, schlimm, schlimm! Das mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung hatte sie doch erst vor Kurzem gelernt, und dann so grobe Fehler! Aber Emme errechneratete, daß es fünf platonische Körper gibt, auf dieses „Richtig!“ ist sie sehr stolz.


Außerdem gab es eine kurze Einführung in die Welt der Fraktale und Emme weiß endlich, wie man Patchworkmuster konstruiert. Irgendwann wird sie einen „Sierpinski“ nähen.


Nach dem anstrengenden Mathe-Test gab es Bratwurst, Pause und im Hörsaalzentrum der TU den Vortrag „Geschichte im Film, Film und Geschichte“.
Es war sehr spannend, welche Filme von vier völlig verschiedenen, sehr schlauen Dozenten herausgesucht wurden und wie sie sie sehen. Am Beispiel von „Wer eher stirbt, ist länger tot“ (Marcus H. Rosenmüller, 2006) erfuhren wir, warum die Seelen im Fegefeuer die Arme nach oben strecken. „Luther“ (Eric Till, 2003) wurde als hochemotional beschrieben. Emme sah im Filmbeispiel einen jungen, betroffen hereinblickenden Mann mit fuchtelnden Armen. Die Gnade Gottes ist ihr da irgendwie entgangen… „Babettes Fest“ (Gabriel Axel) ist tatsächlich schon 30 Jahre alt und immer noch ein Fest. Alle Zuhörer bekamen Sherry und genossen das exquisite (Film-) Gastmahl. 


Zum Schluß sahen wir Ausschnitte aus „So Ends Our Night“ (John Cromwell, 1941). Eine Remarque- Verfilmung über Flucht quer durch Europa. Die Crème de la Crème der deutschen geflüchteten Schauspieler machte mit, der Film ist hierzulande nahezu unbekannt. Schade.
Zur „Langen Nacht der Wissenschaften“ hätten wir noch soooo viel sehen oder genauer studieren können: flexibles Glas von der Rolle (Ardenne-Institut), sichere (?) Atommüllendlager (Helmhotz-Institut Rossendorf), „Amerikanische Protestbewegungen und ihre Darstellung in Literatur und Fernsehen“ (Institut für Amerikanistik und Anglistik) oder Dresden по-ру́сски (Institut für Slavistik).
Wir entschieden uns für einen unterhaltsamen Abschluß: die Wassershow der Freiwilligen Feuerwehr Zug. Statt Feuerwerk- das macht ja jeder!- wurden Wasserstrahlen in den nächtlichen Himmel gespritzt, kunstvoll beleuchtet und alle staunten über die Schönheit von: Wasser! Das war ein tolles Ende einer spannenden Wissenschaftsnacht!





Im nächsten Jahr gehts weiter: es gibt ja noch so viel zu entdecken, zu staunen und zu fragen. 
Gegen alle Gebote verstoßend hat Emme auch wieder etwas nach Hause gebracht. Hier ist die Ausbeute ihrer nächtlichen Jagd:


Emme, Wissen speichert man im Kopf, nicht im Kleiderschrank!
Klappe, Hase. T-Shirts brauche ich immer!

Lernt fleißig weiter!
Euer Hase

[1] Muckefuck: sächsischer Ausdruck für Ersatzkaffee

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen