Freitag, 6. Januar 2017

Im Dezember gelesen



Bibliothek Schönfeld, Dezember 2016

Heute gibt es den letzten Post zur Reihe Lest!2016. Von allem ist noch mal was dabei, richtig große Literatur habe ich nicht gefunden.

Martin, Tom: Der Tibet Code
Fischer Taschenbuch Verlag 2011
Was wäre wenn? Wenn das vielgesuchte Shangri-La gar kein Paradies wäre, sondern ein Ort, wo mit dem Schicksal der Welt gespielt wird? Zu dieser Idee kommt eine verwirrende Geschichte über einen Journalisten, der vermißt wird, eine schöne junge Frau und den Abenteurer. Alles gut vermixt mit Legenden, tibetischen Mönchen, bösen Chinesen, Nazis auf der Suche ihres arischen Ursprungs und Exil in Argentinien. CIA-Agenten dürfen nicht fehlen und der Traum vom guten alten China zur Kaiserzeit (in der im Übrigen Millionen an Hungersnöten starben). Natürlich gibt es ein Happy-End, die Welt wird gerettet und schöne junge Frau und Abenteurer kriegen sich.
Eine etwas krude Mischung , ausreichend für Unterhaltung in der Straßenbahn.

Lütt, Inge: Eine Bratsche geht flöten
Querverlag 2013
Mit viel Wortwitz führt uns Inge Lütt in die ostdeutsche Orchesterprovinz, in der nicht nur die Kultureinrichtungen, sondern auch die Musiker ums Überleben kämpfen. Die Autorin scheint sich hervorragend in der Orchesterlandschaft auszukennen, obwohl sie laut Klappentext in der Schweiz „Luxus“ verkauft. Alte und neue Bratscherwitze werden dem Leser vollständig erspart. Aber Frau Lütt hat wohl keine Stasi-Überprüfung in den Neunziger Jahren mitgemacht. Denn in einem „normalen“ Orchester im öffentlichen Dienst gibt es keine ehemaligen Stasi-Mitarbeiter mehr. Zumindest keine aus dem Osten. Daß es auch im Westen Stasi-Leute gab, denen niemand an den Kragen ging, wissen alle. Aber in der Literatur habe ich dies zum ersten Mal gelesen. Darüber spricht (schreibt) man doch nicht! Böses Mädchen! Weiter so!

Higgins Clark, Mary: In der Stunde Deines Todes
Heyne 2014
Nach der Exposition weiß der Dümmste, was auf den nächsten paar hundert Seiten passieren wird. Junge, natürlich schöne, Witwe bekommt schicken reichen Mann (hier ist es mal ein Staranwalt), Mörder wird gefaßt, Klappe zu, zwei böse Männer tot.
Weder inhaltlich noch sprachlich ein Hit- warum Higgins Clark als Star des Thrillers gehandelt wird, weiß ich nicht.

Weggelegt:
Franz, Andreas: Teufelsleib 
Knaur 2010
Auf Serienmörder hatte ich keine Lust.

Und nun das letzte Buch des Jahres:

Benecke, Mark: Mumien in Palermo
Lübbe 2016
Der Buchuntertitel lautet reißerisch: „Als Kriminalbiologe an den dunkelsten Orten der Welt“. Ob Konnersreuth, Kolumbien, Bibliotheken oder Beneckes Labor dunkle Orte sind, wage ich zu bezweifeln. Ein bißchen gruselig wird’s bei den Mumien in Palermo. Aber ich glaube, vor den Mafia-Typen und den Waldbränden hätte ich mehr Bammel. Jeder wissenschaftlichen Erklärung konnte ich nicht folgen. Also muß ich demnächst zu einem Vortrag von Benecke gehen und noch mal genau nachfragen. Aber die wichtigste Aussage in seinem Buch ist: Glauben Sie nichts. Prüfen Sie alles.

Euch allen viel Spaß beim Lesen 2017!
Eure Emme

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