Das Schuljahr fing damals
nicht am 1. September an, denn die Schule und die Turnhalle waren von
Flüchtlingen belegt. (Warum kommt uns das heute so bekannt vor?)
Gefertigt wurde das Hemd
von Frau Schurig, der Mutter ihrer besten Freundin. Da es zu dieser Zeit nichts
gab, waren die blauen Träger wohl das einzige bunte Stück Stoff gewesen, das Frau
Schurig auftreiben konnte. Dazu passend suchte sie das Stickgarn aus und
bestickte die Vorderseite mit “Männeln”.
Als Emmes Mutter diesem
Hemd entwachsen war,
wurde es zwecks Weiterverwendung unten zugenäht und diente
als Wäscheaufbewahrung.
Und als Emme ungefähr 10
Jahre alt war, wechselte das Männelhemd in ihren Besitz. Emmes Bruder hatte in
seiner Technikbegeisterung die Nähmaschine ausprobiert und Emme zu Weihnachten
eine Unmenge von Puppenkleidern geschenkt.
Das prall gefüllte
Männelhemd wartet jetzt auf die weitere Verwendung. Wir überlegen intensiv, was
wir mit den Puppenkleidern anfangen werden.
Emme schwört übrigens
Stein und Bein, daß es eine der coolsten Sachen der Welt ist, einen großen
Bruder zu haben, denn dann erhält man jährlich tolle Geschenke:
Wo ist eigentlich mein großer Bruder?
Euer Hase
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