Granada 2016 |
Da wir viel unterwegs waren, habe ich wenig gelesen. Ein paar Reise- und Kulturführer, aber die nur abschnittsweise. Da wage ich es nicht, eine Besprechung zu schreiben.
Und dies ist die magere Leseausbeute der Sommermonate:
Zentner, Alexi: Das Flüstern des Schnees
btb 2013
Die Geschichte spielt in Sagwamet in Kanada, dort, wo
die Winter unendlich sind. Und
so kalt, daß das Thermometer am Schulhaus zerspringt.
Stephen kehrt an seinen Geburtsort zurück, seine
Mutter liegt im Sterben. Und langsam sterben auch all die Legenden, die sich um
die Ortsgründung, die Bewohner, die Verstorbenen und die umliegenden Wälder ranken.
Das Buch ist ein bißchen melancholisch, ein bißchen
traurig und ein bißchen spannend. Man bibbert beim Lesen über die großen Winter
mit, ein Super-Buch zum Abkühlen an heißen Augusttagen.
Klüpfel, Volker/ Kobr, Michael: Laienspiel
Piper 2008
Piper 2008
Der Terror erreicht die Provinz und im schönen Allgäu
ist das alljährliche Laienspiel in Gefahr. Kluftinger versucht, auch diesmal
professionell zu ermitteln, aber in so einem großen Fall ist er der Laie. Und
trotzdem kann nur seine Hilfe am Ende den Bombenanschlag verhindern.
Viel amüsanter sind natürlich die Begebenheiten, denen
“Klufti” durch seine unternehmenslustige Frau ausgesetzt ist: Tanzstunde für
Erwachsene, Schuheinkauf (Oh, da tat er mir wirklich leid), Aufbau des neuen
Grills und Einbau eines Navigationsgerätes. Aber irgendwie scheint niemand aus der Familie zu merken, in welch
behämmerte und peinliche Situationen der Kommissar immer wieder getrieben wird.
Der Sohn studiert doch Psychologie! Hat aber (wie viele dieses Berufsstandes)
die Sensibilität eines Kleiderschrankes…
Britta Bolt: Das Büro der einsamen Toten
Hoffmann und Campe
2015
Pieter Posthumus ist Angestellter der Stadt Amsterdam
und kümmert sich um die unbekannten und einsamen Toten der Stadt. In der
Wirtschaftsabteilung ist er rausgeflogen, weil er zu gut geprüft hat. An seiner
neuen Arbeitsstelle könnte er eine ruhige Kugel schieben, aber er ist viel zu
gründlich und hartnäckig.
So treibt er die Verwandschaft eines Toten anhand
eines antiken Füllfederhalters auf. Oder glaubt einfach nicht, daß ein frommer
Moslem sturzbetrunken in die Prinsengracht gefallen sein soll. Seine Ermittlungen
führen Pieter zu einem Komplott auf höchster Ebene.
Unterhaltsam und nachdenklich führen uns die Autoren
Britta Bolt in ein Amsterdam abseits der Touristenwege.
Goldammer, Frank: Der Angstmann
dtv 2016
Gerade erschienen! Man darf das Buch erst seit dem 23.
September besprechen.
Frank Goldammer, der schreibende und alleinerziehende
Lackierermeister aus der Nachbarschaft, sprach mit mir vor zwei Jahren über
dieses Buchprojekt. Am Anfang war ich ein wenig von der Idee eines
historischen Kriminalromans irritiert. Es gibt davon schon so viele, gute und
schlechte. Aber das Buch überzeugt.
Max Heller ermittelt in den
Jahren 1944/45 in Dresden. Er erlebt die letzten Züge des Dritten Reiches, die
Bombennacht, das Kriegsende und die sowjetische Besatzung. Unter diesen
Bedingungen versucht er, anständig zu bleiben und jenseits politischer Vorgaben
der Wahrheit auf die Spur zu kommen.
Meiner Meinung nach ist dies das bisher beste Buch von
Frank Goldammer. Ein Cliffhanger ist auch dabei und ich freue mich auf eine
spannende Fortsetzung.
Eure Emme
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