Dienstag, 24. November 2020

Ein Tag in Quedlinburg

Oh, wie schön war es doch zu Kaisers Zeiten! Das hört man oft. Und hängt auch davon ab, von welchem Kaiser man gerade spricht.


Als Heinrich der Vogler auf dem Finkenherd saß, Vögel fing und nebenbei erfuhr, daß er Deutscher Kaiser werden sollte, gab es hier nichts. Wälder, Berge und wilde Tiere- die Stadt Quedlinburg mußte erst entstehen. Heutzutage ist sie eine Stadt mit wechselvoller Geschichte und Fachwerkhäusern aus acht Jahrhunderten. Und wahrscheinlich schöner, als sie jemals war.

 

Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die Stiftskirche, wird gerade renoviert. Macht nichts, man kann sie trotzdem -mit Einschränkungen- besichtigen. Die Kapitelle der Säulen sind wunderbar verziert, tausendfach verschlungene Knoten, eigenartige Pflanzen und seltsames Getier: eine Fundgrube an Mustern und Ideen.

Wir lernten natürlich auch etwas: In der Krypta gibt es die Grablege Heinrich des Voglers gar nicht mehr. Die war der Anlaß des Baus der Stiftskirche. Der Sarkophag ist halt in den letzten tausend Jahres irgendwie weggekommen…Kann doch mal passieren!

Natürlich schauten wir uns den Domschatz an. Die neueste Geschichte des Domschatzes ist wirklich spannend, vor dreißig Jahren gab es ein großes, Kontinente übergreifendes Tam-Tam. Nicht alle haben das mitbekommen, weil sie damals einfach andere Sorgen hatten. Deshalb kann man die Geschichte hier nachlesen.

In den Schatzkammern ist das Fotografieren verboten. Dies ist ein Bild vom Bild:

Ja, die Heilige Corona hat es wohl tatsächlich gegeben. Sie ist die Schutzheilige gegen Tierseuchen. Leider kann man die Darstellung der Corona auf dem Schrein nicht sehen, denn diese Seite steht an der Wand.  (Bauarbeiten!)

Die Schatzkammer beinhaltet auch ganz kleine Objekte, die teils nur noch als Fragmente existieren. Ein kleines, stoffbezogenes Kistchen wirkt sehr modern, das könnte man heute genauso produzieren und an den Mann/ die Frau bringen. Vielleicht bastelt es Emme bei Gelegenheit mal nach…

Es gab noch viele inspirierende Dinge, die man sich alle gar nicht merken konnte. Hoffentlich ist es uns bald möglich, einen Katalog des Quedlinburger Domschatzes mit guten Abbildungen aufzutreiben.

Nach so viel Bildung spazierten wir durch die Stadt und versuchten, Touristen-Ansammlungen zu vermeiden. Wir bekamen sogar auf dem Marktplatz etwas zu essen. Natürlich im Freien.


Die Fachwerkhäuser erstrahlen in neuem Glanz, es ist unmöglich, die ganze Vielfalt zu erfassen.

Der Roland steht wieder vor dem Rathaus.

Wer Souvenirs braucht, kann Quedlinburger Sterne oder Sämereien erstehen, das sind sinnvolle Mitbringsel. Daneben gibt es natürlich auch den üblichen Touristen-Nepp. Das darf natürlich jeder nach eigenem Geschmack entscheiden.

Wir haben einen schönen und lehrreichen Tag in Quedlinburg verbracht. Auf einer Stadtführung hätten wir vielleicht noch mehr erfahren, aber wir können ja wiederkommen. Und werden auf jeden Fall einen Kaffee in der ehemaligen Freimaurerloge trinken. Die haben wir nämlich verpaßt/ zu spät entdeckt/ übersehen.

Was habt Ihr entdeckt?

Euer Hase

Verlinkt mit der Sammlung „Städtereisen“ bei Hummelellis Plapperkasten

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