Mittwoch, 5. Oktober 2016

Im August/ im September gelesen

Granada 2016

Da wir viel unterwegs waren, habe ich wenig gelesen. Ein paar Reise- und Kulturführer, aber die nur abschnittsweise. Da wage ich es nicht, eine Besprechung zu schreiben.
Und dies ist die magere Leseausbeute der Sommermonate:

Zentner, Alexi: Das Flüstern des Schnees
btb 2013
Die Geschichte spielt in Sagwamet in Kanada, dort, wo die Winter unendlich sind. Und so kalt, daß das Thermometer am Schulhaus zerspringt.
Stephen kehrt an seinen Geburtsort zurück, seine Mutter liegt im Sterben. Und langsam sterben auch all die Legenden, die sich um die Ortsgründung, die Bewohner, die Verstorbenen und die umliegenden Wälder ranken.
Das Buch ist ein bißchen melancholisch, ein bißchen traurig und ein bißchen spannend. Man bibbert beim Lesen über die großen Winter mit, ein Super-Buch zum Abkühlen an heißen Augusttagen.

Klüpfel, Volker/ Kobr, Michael: Laienspiel
Piper 2008
Der Terror erreicht die Provinz und im schönen Allgäu ist das alljährliche Laienspiel in Gefahr. Kluftinger versucht, auch diesmal professionell zu ermitteln, aber in so einem großen Fall ist er der Laie. Und trotzdem kann nur seine Hilfe am Ende den Bombenanschlag verhindern.
Viel amüsanter sind natürlich die Begebenheiten, denen “Klufti” durch seine unternehmenslustige Frau ausgesetzt ist: Tanzstunde für Erwachsene, Schuheinkauf (Oh, da tat er mir wirklich leid), Aufbau des neuen Grills und Einbau eines Navigationsgerätes. Aber irgendwie scheint niemand aus der Familie zu merken, in welch behämmerte und peinliche Situationen der Kommissar immer wieder getrieben wird. Der Sohn studiert doch Psychologie! Hat aber (wie viele dieses Berufsstandes) die Sensibilität eines Kleiderschrankes…

Britta Bolt: Das Büro der einsamen Toten
Hoffmann und Campe 2015
Pieter Posthumus ist Angestellter der Stadt Amsterdam und kümmert sich um die unbekannten und einsamen Toten der Stadt. In der Wirtschaftsabteilung ist er rausgeflogen, weil er zu gut geprüft hat. An seiner neuen Arbeitsstelle könnte er eine ruhige Kugel schieben, aber er ist viel zu gründlich und hartnäckig.
So treibt er die Verwandschaft eines Toten anhand eines antiken Füllfederhalters auf. Oder glaubt einfach nicht, daß ein frommer Moslem sturzbetrunken in die Prinsengracht gefallen sein soll. Seine Ermittlungen führen Pieter zu einem Komplott auf höchster Ebene.
Unterhaltsam und nachdenklich führen uns die Autoren Britta Bolt in ein Amsterdam abseits der Touristenwege.

Goldammer, Frank: Der Angstmann
dtv 2016
Gerade erschienen! Man darf das Buch erst seit dem 23. September besprechen.
Frank Goldammer, der schreibende und alleinerziehende Lackierermeister aus der Nachbarschaft, sprach mit mir vor zwei Jahren über dieses Buchprojekt. Am Anfang war ich ein wenig von der Idee eines historischen Kriminalromans irritiert. Es gibt davon schon so viele, gute und schlechte. Aber das Buch überzeugt.
Max Heller ermittelt in den Jahren 1944/45 in Dresden. Er erlebt die letzten Züge des Dritten Reiches, die Bombennacht, das Kriegsende und die sowjetische Besatzung. Unter diesen Bedingungen versucht er, anständig zu bleiben und jenseits politischer Vorgaben der Wahrheit auf die Spur zu kommen.
Meiner Meinung nach ist dies das bisher beste Buch von Frank Goldammer. Ein Cliffhanger ist auch dabei und ich freue mich auf eine spannende Fortsetzung.

Eure Emme

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