Mit 9 Euro
durch die Republik? Im Juni, Juli und August wars möglich. Und passend kleiden
konnte frau/man sich da auch.
Weil dort
gerade eine Sonderausstellung stattfindet, fuhren wir nach Augustusburg. Vor zwei
Jahren war dieser Ort mal deutschlandweit in aller Munde. Der Bürgermeister
hatte sich über die Trägheit deutscher Behörden beschwert: Vor 10 Jahren waren
die Anträge für den Bau eines Fußballplatzes gestellt worden, vor 5 Jahren
hatte sich der Fußballverein mangels Stadion und Mitgliedern aufgelöst und
ratz-fatz war der Platz in den folgenden fünf Jahren fertiggestellt worden- für
niemanden. Also ehrlich, Leute: Wer will sich unter solchen Umständen
lokalpolitisch engagieren?
Berühmt ist
Augustusburg für die Augustusburg. Eine große Renaissance-Schloßanlage mit
mehreren kleinen Museen, einer Kapelle, einer Jugendherberge, zwei Restaurants
und dem größten Motorrad-Museum Europas! Also genug zu entdecken.
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Wir fuhren
vom Tal auf die Bergeshöhe mit der Drahtseilbahn. Eine tolle technische Anlage,
die in diesem Jahr 111 Jahre alt/jung wurde. Emme ist ja ein Fan solcher technischer
Wundertransportdinge und hatte bei der Fahrt riesiges Vergnügen.
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Dann noch ein
kleiner Aufstieg zum Schloß, wir waren genau zur Öffnungszeit angekommen.
Begrüßt
wurden wir von einem armen Getier:
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Die
Sonderausstellung ist dem Kurfürsten August (1526-1586) gewidmet. -Bitte nicht
verwechseln mit August dem Starken, der lebte mehr als 100 Jahre später.- Er war der Zweitgeborene und konnte so unter
anderem in Innsbruck viel Bildung erwerben und Freundschaft mit den
Habsburger-Prinzen aufbauen. Für Sachsen leistete er große Dienste in Verwaltung,
Vermessung und Land- und Forstwirtschaft.
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Er heiratete eine dänische Prinzessin
und führte mit ihr eine glückliche Ehe. Und er baute sich ein Schloß im
Erzgebirge mit allem Pipapo, eben jene Augustusburg.
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Wir sahen
in der Sonderausstellung vieles von der Planung des Schlosses, der mühsamen
Suche nach einer Quelle und dem Brunnenbau und vor allem überarbeitete
Fotografien vom Hasenhaus.
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Das heißt so wegen seiner Wandmalereien. Die meisten
dieser Wandmalereien liegen unter Putz und warten dort auf eine Generation, die
sich die Restaurierung leisten kann. Freiliegende Malereien sind teilweise
verblaßt und bröckeln.
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Das ganze Haus erzählt die Geschichte eines
Hasenaufstandes: Im ersten Stock planen die Hasen einen Überfall auf die Jäger
und kämpfen.
Im zweiten
Stock haben die Hasen die Herrschaft übernommen und feiern mit Tanz, Zirkus und Gelagen,
genau wie die Menschen.
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Im dritten
Stock übernehmen die Menschen wieder die Herrschaft. Die Moral: Widersetze Dich
nicht Deiner Herrschaft und maße Dir nicht Dinge an, die Dir nicht zustehen.
Also ich
verstehe nicht, daß sich die Hasen von den Menschen vertreiben ließen!
Hase, mit
Dir möchte ich mal Revolution machen! Warte mal ab, alles kommt wieder…
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Wir sahen
ebenso eine Videoinstallation über die Entstehung der Augustusburg und das
Leben am Hofe. Das Feuer flackerte im Kamin
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und der Tisch deckte sich wie von
Zauberhand.
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Viele Ideen waren sehr gut, es fehlte ein wenig der krönende
Abschluß. Macht aber nichts. War trotzdem beeindruckend. Und die
Ausstellungsmacher zeigen diesmal, wer die Installation geschaffen hat. Geht
doch!

Vielen Dank
an das superfreundliche Museumspersonal, das hat Spaß gemacht!
Im
Schloßhof tranken wir Kaffee, dann gab es Aussicht auf das Erzgebirge. Wenn man
genau hinschaut, gibt es schon viele, viele kaputte Bäume und Wälder.
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Wir
besuchten den Garten der Fürstin Anna. Hier werden Zier- und Heilpflanzen sowie
Obst angebaut, die Anna in ihren Tinkturen verwendete und in ihren Heil- und
Gartenbüchern beschrieb.
Am Ende
landeten wir noch im „Unkrautgarten“, einer Nachbarschaftsinitiative. Hier
wurden durch einen Enthusiasten besonders faserhaltige Brennnesseln angebaut,
in einem Workshop geerntet und zu Garn verarbeitet. Und am Sonntag saßen nun
alle Teilnehmer an Klöppelsäckchen und verarbeiteten das Garn. Emme war
begeistert!
Andere
Augustusburger lachen über das Brennnessel-Projekt. Aber Emme sagte ihnen, daß
es nicht mehr lange dauern wird, bis sie sehr dankbar sein werden, wenn sie
überhaupt noch was zum Anziehen haben. Naja, einige lachten dann nicht mehr.
Wir
wanderten gemächlich in Drahtseilbahn und fuhren einmal im überfüllten und dann
in einem sehr vollen Zug nach Hause.
Das war ein
herrlicher Ausflug in die Vergangenheit! Fahren wir da mal wieder hin?
Klar, Hase!
Aber laß Dich nicht von den Jägern wegfangen!
Viel
Vergnügen!
Euer Hase
Die
9-Euro-Ticket-Kleidung:
Kleid: gekauft bei Tranquillo
Jacke: Paddington-Bear-Jacke
Tuch: aus Thailand, Geschenk von Mathias