Dem
Jahresmotto entsprechend schreibt Emme monatlich in dieser Rubrik, was sie
gelesen hat. Sie versucht, das mal ein Jahr lang durchzuhalten.
Toi-toi-toi!
Der Hase
Liebe Leser,
meine
Auswahl ist sehr willkürlich und subjektiv. Ich versuche auch, zu jedem Buch
einen kurzen Kommentar zu schreiben. Die Kommentare sind auch sehr subjektiv.
Los geht’s mit:
Thielking, Helge: Das gute Kind
Bastei Lübbe, 2015
Bastei Lübbe, 2015
Ein Krimi, die ersten Seiten beginnen spannend. Der Rest ist Chaos: eine sehr selbstbezogene
Kommissarin, die nicht einmal weiß, daß Waisenhäuser seit Jahrzehnten
Kinderheim heißen, eigenartige Dialoge, auf Krampf einbezogenes Lokalkolorit,
zum Schluß wird es immer unwahrscheinlicher. Hatte der Autor Zeitdruck oder hat
das Lektorat geschlafen?
Smith, Daniel: 100 PLACES YOU WILL NEVER VISIT
Quercus, 2012
Quercus, 2012
Der Autor
fordert den Leser auf, sich im Sessel zurückzulehnen, um geheime Orte zu
besuchen, die aus verschiedenen Gründen für die Öffentlichkeit gesperrt sind.
Gründe dafür sind meist militärischer (Area 51) oder geheimdienstlicher Natur
(Mossad-Hauptquartier). Es gibt aber auch Areale, die der wissenschaftlichen
Forschung dienen (Surtsey) oder einfach Schatzkammern sind (Tower of London
Jewel House). Hinreisen kann man trotzdem, man kommt halt nicht weiter als bis
zum Eingangstor/ Zaun/ zur Absperrung. Ich hätte mir noch mehr wirklich
unerreichbare Orte gewünscht, es sei denn, man wäre ein Zauberlehrling
(Hogwarts) oder Hollywood-Star (Brigadoon).
Ein informatives Buch mit viel englischem Humor, das
dazu anregt, über weitere, nicht (mehr) erreichbare Orte nachzudenken. Die gibt
es auch in meiner Stadt, zum Beispiel die Aussichtsplattform des Dresdner
Fernsehturmes und das Depot der Gemäldegalerie. Was fällt Euch noch ein?
Enrigue, Álvaro : Aufschlag Caravaggio
Karl Blessing Verlag 2015
“Ein Buch, in dem es ständig hin und her geht, wie
beim Tennis.”
Fast dreihundert Seiten lang darf der Leser verfolgen,
wie sich Maler, Herzöge, Dichter, Mexikaner, Italiener, Spanier, Huren,
Kleriker, Götter, Museumskuratoren, Federschmuckhersteller und Mörder einen
Schlagabtausch liefern. Und es macht Spaß, hin- und herzuspringen zwischen der
Enthauptung Anne Boleyns, der Eroberung Mexikos, dem Übergang von Manirismus
zur Barockmalerei, der Frage, warum es keinen Papst Sixtus VI. gab, wie man Tennisbälle herstellt(e) und der
Faszination, die ein High Definition Fernseher auf ein Vater-Sohn-Gespann ausüben
kann.
Inhalt verstanden? Selber lesen!
Inhalt verstanden? Selber lesen!
Knox, Tom: Genesis Secret
Hoffmann und Campe 2009
Die Grundlagen für einen Thriller: eine
Verschwörung, ein Mann, der unverschuldet zum Ermittler wird und eine schöne
Frau kennenlernt, sadistische Morde und zum Schluß geht alles gut aus. Dazu ein
paar Zutaten, die in jedes Tom-Knox-Buch gehören: Genetik, ein Volk, das sich
"schuldig" fühlt, ein schrulliges Spezialitätenrestaurant in London, eine Fahrt durch Frankreich und mindestens ein schwuler
Universitätsprofessor. Wissenschaftliche Erkenntnisse, die nicht passen, einfach
wegschneiden. Alles schön mixen, ein bißchen Spannung zugeben und das fertige
Gericht mit gehöriger Spekulation überwürzen.
Trotzdem oder deshalb: Das Buch ist geeignet für
lange Straßenbahnfahrten.
Meyer, Deon: Icarus
Rütten & Loening 2015
Der “neue” Deon Meyer- Danke an den Weihnachtsmann!
Bennie Griessel hat einen Alkohol-Rückfall, das ist
traurig- aber sonst wäre es für den Leser ja langweilig. Dazu soll Griessel
einen verzwickten Fall lösen, aber zum Glück hat er hilfreiche und clevere
Kollegen. Es geht um Menschen mit Höhenflügen und um Fälschungen aller Art:
Wein und Champagner, Etiketten und Flaschen, Alibis und Ausweise,
Mobiltelefonanmeldungen und X-Boxen.
Am Ende bleibt die dringende Warnung vor Alkoholmißbrauch. Gleichzeitig wird der Leser angestiftet, demnächst doch mal südafrikanischen Wein zu probieren…
Am Ende bleibt die dringende Warnung vor Alkoholmißbrauch. Gleichzeitig wird der Leser angestiftet, demnächst doch mal südafrikanischen Wein zu probieren…
Arnaldur Indridason: Duell
Lübbe 2014
Normalerweise lese ich Krimis aus dem Norden im
Hochsommer, da kann man sich beim Lesen richtig abkühlen. “Duell” spielt im
Sommer 1972, als in Rejkjavik die Schachweltmeisterschaft stattfand. Vor diesem
Hintergrund ermittelt Marian Briem in einem Mordfall. Ein 15jähriger Junge ist
letztendlich das Opfer von Machenschaften aller Parteien im Kalten Krieg.
Arnaldur Indridason gibt den verleugneten unschuldigen Opfern und
vergessenen Kranken ein Gesicht und damit ihre Würde zurück.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Euch
Emme
Viel Spaß beim Lesen wünscht Euch
Emme
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