Donnerstag, 1. Juni 2017

Molsdorf



wurde einstmals zu Erfurt eingemeindet. Es liegt abgelegen in der Nähe der Straße nach Arnstadt. Keiner würde es kennen, gäbe es nicht dieses Schloß am Ende des Dorfes.


In der Barockzeit wurde es aus einer Wasserburg zum Lustschloß des Grafen Gotter umgebaut und dazu ein barocker Park gestaltet: Man sprach vom „Versailles Thüringens“.


In den folgenden Jahrhunderten fiel das Schloß immer wieder an die Sachsen-Gothaer Herzöge zurück. Der Park wurde zu einem englischen Landschaftspark, klar, Rasenmähen ist einfacher als die kunstvolle Gestaltung von Rabatten.
Die Gräfin von Gneisenau modernisierte alles am Anfang des 20. Jahrhunderts: Die Gebäude erhielten Elektrik, Zentralheizung und ein wunderbares Marmorbad.


Nach dem Abzug der amerikanischen Truppen 1945 war das Schloß leergeräumt und die Umsiedler verfeuerten im Eiswinter 1946 Wandpaneele und Fußböden.


Die Stadt Erfurt ließ das Schloß in den 50er und 60er Jahren restaurieren. Die Restauratoren leisteten Top-Arbeit, seit 1966 ist hier ein Museum.
Nach der Wende fielen die Gebäude und der Park an die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, das Museum selbst wird weiter von der Stadt Erfurt betrieben. Hoffentlich weiß jeder, wer wann wofür zuständig ist.
Beim Pächter des Schloßcafés wurde schon mal kräftig in die Minuskiste gegriffen, denn außer Personal mangelt es ihm an Orthographie und Höflichkeit:


Die Museumsleute erwiesen sich als hochgebildete, freundliche und liebenswerte Menschen. Emme ließ zur „Langen Nacht der Museen" der Stadt Erfurt die Tanzbeine schwingen. Die Thüringer und ihre Kinder waren mutig und bewegungsfreudig, das hat Spaß gemacht!


Am nächsten Morgen lustwandelten wir gemächlich durch den Park, bekamen eine Extra-Führung durch das Schloß und konnten alles noch einmal genau ansehen. Die Gemälde,


die Möbel, 


die Wandbemalungen,


die Porzellanausstellung


und das entzückende Jugendstil-Bad der Gräfin von Gneisenau.


Dazu durften wir diese schönen Museumspantoffeln tragen. Sie scheinen eine Rarität zu sein, denn selbst in Sanssouci gibt es keine mehr.


Vielen Dank an unsere Gastgeber für ihre Improvisationsbereitschaft im großen Regen, ihre Herzlichkeit, die geniale Führung und die geduldige Beantwortung unserer Fragen.


Emme, fahren wir da wieder hin?
Na klar, Hase. War doch superschön!

Vive la joie!
Euer Hase

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